NichtMehrDa01 hat geschrieben: ↑27. Nov 2020, 16:06
a) Wenn ich in der Griffschale einen eher hohen Druckpunkt habe, dann landen meine Pfeile tendenziell tiefer, als wenn ich einen eher tiefen Druckpunkt hätte. Richtig?
Zurück nochmal zu der Frage. Diese Erfahrung habe ich allerdings auch gemacht. Bin einer der mit einem recht tiefen Druckpunkt schießt.
Kurzer Abschweif:
Für einen hohen Druckpunkt braucht man ein muskulär sehr stabilisiertes Handgelenk weil in dieser Gelenksstellung die Knochen sich nicht optimal selbst aufeinander abstützen können. Bei Hoyt waren (und sind?) Griffschalen populär die für hohe Druckpunkte ausgelegt sind. (Das sind die mit unten einer weiten Ausladung sodaß die Fläche noch weiter weg von der Senkrechten tendiert. So rutscht man auch mal schnell in den Pivot Point, dem "tiefsten" Punkt am Hals der Griffschale. Hoyt war mit dem Verkaufen erfolgreich weil sie es mit den Weltklasseschützen vermarktet haben - und die haben ein stabiles Handgelenk... Das ist auch so ein Beispiel bei dem sich Hobbyschützen etwas für sich selbst Falsches bei anderen abschauen und -kaufen. Technisch ist ein hoher Druckpunkt, ganz nah an der Pfeilauflage, der Richtige. Aber die Wenigsten können den dort auch beherrschen.
Also, bei mir: tiefer Druckpunkt und die Pfeile landen höher als bei einem hohen Druckpunkt.
Ich erkläre mir das so (erhebe aber keinen Anspruch auf Richtigkeit) - ähnlich wie in Deinem Extrembeispiel:
Der vertikale Abstand zwischen Druckpunkt und den Zugfingern ist größer. Dadurch richtet sich der Bogen im Vollausschlag schon etwas höher aus. Ullr würde sagen, der Elevationswinkel ist größer. Die Anfangsbedingung beim Abschuß ist also schon so das der Bogen höher ausgerichtet ist. Das dürfte sich noch stärker auswirken als eine etwas schnellere "Rückdrehung" des Bogens wenn er den Pfeil beschleunigt. Wobei, ich schieße olymp. Recurve, also mit satter Stabilisation. Bei anderen Bogenklassen könnte es anders ausgehen.
Das heißt aber immer noch das der Druckpunkt von Schuß zu Schuß gleich bleiben muß!
Was mich zu einem weiteren Abschweif führt.
Viele Schützen verändern ihre Griffschalen um sie an sich selbst anzupassen. Eben um den Druckpunkt deutlich wahrnehmbar zu haben, damit man nicht rutscht und sonstige Dinge. Ich z.B. versuche zu vermeiden das ich außer dem Druckpunkt-Bereich noch andere (seitliche) Berührungen der Bogenhand mit dem Griff habe. Andere brauchen wiederum eine Möglichkeit den Bogen "führen" zu können.
Und falls man mal doch im Griff rutscht, dann sollte der so geschaltet sein das man "in" den Griff hinein rutscht - in die stabile Lage. Manche TrainerInnen verabreichen ihren Schützlingen Handcremen, Sonnencreme oder gar Pflanzenöl in die Bogenhand um zu zeigen das man auch wunderbar in die Griffschale hinein rutschen kann, um genau dort den perfekten Druckpunkt zu finden.
Allgemein gilt auch, je kleiner der mögliche Druckbereich ist, desto besser weil definierter. Bei Compoundbögen sieht man das. Dort sind die Grifflächen sehr schmal. Das geht wenn die Bogenkraft bei Vollauszug nicht so hoch ist. Bei Recurve muss man ausprobieren was noch Sinn macht.